Das Waisenhaus

Im Jahre 1985 machte ich zum erstenmal Urlaub in Kenia. Meine damalige Reisebetreuerin war die Italienerin Leila Mahadi. Erst acht Jahre später erfuhr ich, dass sie sich privat um Straßenkinder kümmerte. Sie besuchte die Waisen auf ihren Treffpunkten, sprach mit ihnen und versuchte ihr Vertrauen zu bekommen. Dann bot sie ihnen an sie zu beherbergen, sie gesund zu pflegen und ihnen die Schulausbildung zu ermöglichen.

 

Da ich zu diesem Zeitpunkt in einer anderen Organisation finanzielle Unterstützung leistete, interessierte ich mich stark für ihr Projekt. So besuchte ich 1993 ihr Zuhause und traf die Kinder an. Die Begrüßung zu mir und speziell zu ihrer "Mutter" war sehr herzlich. Wir sprachen über die Herkunft der Kinder und sie erzählte mir einige Lebensläufe der Anwesenden. Beeindruckt von dem guten Zustand der Kinder fragte ich sie, was sie in der Zukunft plant und wie ich eventuell helfen kann. Darauf antwortet sie mir, dass sie als nächstes eine Schule gründen möchte. Später werde sie für jedes Kind Pateneltern suchen, die einen jährlichen Beitrag für Essen, Schulgebühr, Kleidung und Unterkunft entrichten. Sie teilte mir mit, dass es nach kenianischen Standard ausreichend ist, wenn sie pro Kind pro Monat 10 DM erhält. Also der jetzige Jahresbeitrag von 62 €.

Da Leila als Reiseleiterin in vielen Hotels arbeitete, lernte sie auch die Besitzerin vom Hotel Eden Roc in Malindi, Elisabeth von Meynhard, kennen. Diese ältere Dame schenkte Leila für ihr Vorhaben, sich um Waisenkinder zu kümmern, ein 80.000qm-Grundstück in Msabaha. Dort weihten wir 1994 die ersten Gebäude vom "Children of the Rising Sun Home" ein.

 

Es handelt sich hierbei nicht um afrikanische Lehmhütten, sondern um Permanentbauten aus Korallengestein und Zement mit Blechdach. Die ersten Räumlichkeiten waren Schlafunterkünfte für Jungen und ein Aufenthaltsraum mit Küche. Später folgten weitere Bauten wie Toiletten, Duschen und Unterkünfte für Mädchen. Straßenkinder in Kenia sind aber vor allem Jungen, denen man sich ihnen leichter entledigt. Mädchen werden auch in finanziell schwierigen Zeiten in der Familie behalten, denn sie helfen im Haushalt, können kochen, Trinkwasser aus weit entfernten Brunnen holen und sich um die kleineren Geschwister kümmern.Wenn die Mädchen verheiratet werden muß der Bräutigam seine Frau freikaufen. Somit hat die Familie noch einen Gewinn durch die Tochter erzielt.

Zum heutigen Stand haben wir eine Grundschule für 750 Kindern mit gutem Lehrpersonal und guter Ausstattung.